Ethikrat diskutiert über teure Arzneimittel
Für einige zuvor kaum therapierbare seltene Erkrankungen gibt es inzwischen hochwirksame, aber teils sehr teure Medikamente. Preise von zwei Millionen Euro pro einmalig notwendige Dosis oder 275.000 Euro für ein Behandlungsjahr bringen eine Reihe ethischer Probleme mit sich, insbesondere weil weitere hochpreisige Arzneimittel für die kommenden Jahre erwartet werden. Dabei gilt es, die Ansprüche von Versicherten auf bestmögliche Behandlung, aber auch die Ansprüche von forschenden Arzneimittelherstellern auf Refinanzierung ihrer Investitionen gegen das Erfordernis abzuwägen, Gesundheitskosten und insbesondere Krankenkassenbeiträge nicht beliebig ansteigen zu lassen.
Angesichts der Notwendigkeit, trotz begrenzter Ressourcen zu tragfähigen und verantwortbaren Verfahrensweisen zu kommen, möchte der Deutsche Ethikrat im Rahmen seiner Jahrestagung 2022 eine ethische Debatte über den solidarischen und gerechten Umgang mit neuen teuren Medikamenten anregen.
Wie entstehen die hohen Preise, und wie können diese in einem solidarischen Gesundheitssystem gerechtfertigt werden? Wie lässt sich die Verfügbarkeit und die gerechte Verteilung kostenintensiver Arzneimittel verbessern? Wie kann eine gerechte Verteilung angesichts globaler Unterschiede im Zugang zu Ressourcen sowie unterschiedlicher Gesundheitssysteme auch international gelingen?
Die Jahrestagung findet dieses Jahr erstmals seit 2019 wieder in Präsenz statt. Eine Livestream-Übertragung wird ebenfalls angeboten.
Weitere Informationen unter anderem zum Programm und zur Anmeldung finden Sie unter https://www.ethikrat.org/jahrestagungen/hohe-preise-gute-besserung.