Stellungnahme

Robotik für gute Pflege

Veröffentlicht: 10. März 2020

Assistenzroboter verheißen Unterstützung für Pflegende und Gepflegte bei alltäglichen Verrichtungen, bieten etwa in der Form von Hebehilfen Pflegekräften Entlastung oder unterstützen als Exoskelette die Fortbewegung von Personen mit Rückenmarksverletzungen. Der Einsatz von robotischen Monitoring-Techniken kann bei Menschen mit steigendem Pflegebedarf den Zeitpunkt hinauszögern, zu dem ein Wechsel in eine stationäre Pflegeeinrichtung nötig wird, indem sie die Überwachung von Körperfunktionen aus der Ferne ermöglichen oder rasche Hilfe im Notfall gewährleisten. Sogenannte Begleitroboter, die zum Beispiel in Gestalt verschiedener Tiere angeboten werden, unterstützen bei sozialen Interaktionen oder dienen selbst als Interaktionspartner und erfüllen so vor allem kommunikative und emotionale Bedürfnisse.

Die Erforschung und Entwicklung derartiger Robotersysteme für die Pflege im häuslichen und stationären Bereich wird seit einigen Jahren mit erheblichen öffentlichen Mitteln gefördert. Begründet wird dies von politischer Seite mit den drängenden infrastrukturellen, personellen und finanziellen Problemen, die sich aus der steigenden Zahl pflege- und assistenzbedürftiger Menschen bei sich gleichzeitig verschärfendem Mangel an Pflegekräften ergeben. In seiner Stellungnahme erkennt der Deutsche Ethikrat zwar den möglichen Nutzen der Robotik für den gesamten Pflegebereich an, sieht diesen jedoch weniger in der Beseitigung von Personalengpässen oder des Pflegenotstandes als vielmehr in ihrem Potenzial zur Förderung guter Pflege. Die Realisierung dieses Potenzials setzt allerdings voraus, dass der Einsatz von Robotern zwischenmenschliche Beziehungen nicht ersetzt, dass er nicht gegen den Willen von Gepflegten und Pflegenden oder zur bloßen Effizienzmaximierung erfolgt und dass die Betroffenen in die Entwicklung der Techniken einbezogen werden.