Computer werden immer kleiner, leistungsstärker und vielseitiger einsetzbar. Fortschrittliche Sensoren, Vernetzungsmöglichkeiten und lernende Algorithmen befähigen computergestützte Geräte, schnell und präzise auf ihre Umwelt zu reagieren, indem sie vielfältige Daten abgleichen. So entstehen intelligent wirkende Systeme und Softwareanwendungen, die oft unter dem Begriff „Künstliche Intelligenz“ (KI) zusammengefasst werden. KI-gestützte Algorithmen unterstützen etwa medizinische Diagnosen und Verwaltungsentscheidungen, stecken in Lernsoftware und bestimmen mit, welche Inhalte wir in sozialen Medien gezeigt bekommen. Fortschritte in der Robotik ermöglichen es zudem, KI-Systeme in Maschinen zu integrieren, die direkt in der physischen Welt agieren können. Pflege- und Serviceroboter, vernetzte Haushaltsgeräte, selbstfahrende Autos und autonome Waffensysteme sind längst vielerorts im Einsatz.
Die zunehmende digitale Durchdringung hat weitreichende Auswirkungen auf viele Bereiche des menschlichen Alltags. Es entstehen soziotechnische Datenökosysteme mit umfangreichen Repräsentationen der Bewegungen, Handlungen, Eigenschaften und Präferenzen vieler Personen. Die Verfügbarkeit solcher digitalen Abbilder, ihre Nutzung für Empfehlungen und die Interaktion mit Maschinen, die scheinbar eigenständig lernen, entscheiden und handeln können, wirken zurück auf das menschliche Selbstverständnis und Miteinander.
Die ethischen, rechtlichen und sozialen Herausforderungen, die sich aus diesen Entwicklungen ergeben, sind vielfältig. Sie reichen von der Frage, wer die Verantwortung für Maschinen trägt, über die Festlegung von Kriterien, die Algorithmen berücksichtigen sollen, bis hin zum Umgang mit gesammelten Daten und dem Schutz vor Missbrauch autonomer Systeme. Diskutiert wird auch, ob anthropologische Kernbegriffe wie Intelligenz, Vernunft, Autonomie und Verantwortung grundsätzlich Menschen vorbehalten bleiben oder ob und unter welchen Umständen sie auch Maschinen zugeschrieben werden könnten. Ein weiteres zentrales Thema ist, inwieweit menschliche Handlungs- und Entfaltungsmöglichkeiten positiv oder negativ beeinflusst werden, wenn Aufgaben und Entscheidungen zunehmend an Maschinen delegiert werden.