Die Umweltethik befasst sich mit dem moralisch verantwortbaren Umgang mit der nichtmenschlichen Natur und der Frage, an welchen Werten sich menschliches Handeln gegenüber Natur orientieren soll. Dabei kann es sowohl um biologisch bestimmte Naturgegenstände gehen wie Tiere, Pflanzen und Ökosysteme als auch um natürliche Ressourcen wie Wasser, Böden oder das Klima. Im Mittelpunkt stehen häufig Überlegungen dazu, welcher Eigenwert Lebewesen oder Naturgegenständen beizumessen ist und welche moralischen Verpflichtungen Menschen gegenüber der Natur haben.
In der Tierethik ergibt sich eine zentrale Weichenstellung aus der Frage, ob es (bestimmte) Tiere selbst sind, denen moralische Rücksichtnahme geschuldet wird, oder ob im Umgang mit manchen Tieren zwar bestimmte Pflichten zu berücksichtigen sind, die sich letztlich jedoch immer von menschlichen Interessen an diesen Tieren ableiten lassen. Von besonderer gesellschaftlicher Relevanz sind all diejenigen ethischen Fragen, die die angemessene Nutzung von Tieren betreffen, sei es in der Landwirtschaft zur Nahrungsmittelproduktion oder in der wissenschaftlichen Forschung als Versuchstiere.
Tierethik und Umweltethik hängen oft eng zusammen mit ethischen Fragen, die den Menschen betreffen. So fordert beispielsweise der One-Health-Ansatz, bei Gesundheitsthemen Mensch, Tier und Umwelt gemeinsam und im globalen Zusammenhang zu betrachten. Zoonosen etwa – Erkrankungen, die von Tieren auf den Menschen überspringen – werden durch menschliche Eingriffe in Ökosysteme häufiger und können wie im Fall von COVID-19 Pandemien auslösen. Übermäßige Antibiotikagaben in der Tierhaltung stehen nicht nur aufgrund von Bedenken zum Tierwohl in der Kritik, sondern erhöhen auch die Gefahr zunehmender Antibiotikaresistenzen in der medizinischen Versorgung von Menschen. Auch der Klimawandel bringt etliche neue oder intensivierte Gesundheitsgefahren für den Menschen mit sich.