Wissenschaftsfreiheit und Wissenschaftsverantwortung – Rechtfertigen die Erfolgschancen die Risiken?
Wann
Mo, 3. November 2014, 12:00 Uhr
Wo
Veranstaltungsort
Zum Thema
In nahezu allen Wissenschaftsgebieten besteht die Gefahr, dass nützliche Forschungsergebnisse zu schädlichen Zwecken missbraucht werden können. Diese Dual-Use-Problematik löst immer wieder Diskussionen über Chancen und Risiken einzelner Forschungsarbeiten aus, so auch kürzlich die Experimente zur Übertragbarkeit hochpathogener Grippeviren.
- Sind selbstverpflichtende Forschungskodizes zum Umgang mit sicherheitsrelevanter Forschung ausreichend?
- Sollte der Gesetzgeber die Forschungsfreiheit einschränken und ist eine gesetzlich festgelegte Definition für sicherheitsrelevante Forschung zweckmäßig?
- Wie sinnvoll sind Publikationsbeschränkungen und wer kann entscheiden, was publiziert werden darf und was nicht?
- Welche Konsequenzen hat es, wenn bestimmte Forschungsarbeiten untersagt werden?
In diesem Kontext haben der Deutsche Ethikrat die Stellungnahme "Biosicherheit – Freiheit und Verantwortung in der Wissenschaft" und die Deutsche Forschungsgemeinschaft zusammen mit der Leopoldina das Papier "Wissenschaftsfreiheit und Wissenschaftsverantwortung – Empfehlungen zum Umgang mit sicherheitsrelevanter Forschung" veröffentlicht.
Mit dem Symposium möchten der Deutsche Ethikrat, die Deutsche Forschungsgemeinschaft und die Leopoldina Chancen und Risiken ausgewählter Forschungsbereiche darstellen und das Problembewusstsein für einen möglichen Missbrauch von Forschungsergebnissen schärfen. Darüber hinaus sollen die Möglichkeiten zur Sensibilisierung und Beratung von Wissenschaftlern sowie die Zweckmäßigkeit einer Selbstverpflichtung durch Ethikregeln im Dual-Use-Kontext diskutiert werden.
Programm
Begrüßung
Jörg Hacker · Präsident der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
Peter Strohschneider · Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft
Christiane Woopen · Vorsitzende des Deutschen Ethikrates
Session 1: Chancen und Risiken ausgewählter Forschungsgebiete
Forschung an hochpathogenen Viren
Stephan Becker · Universität Marburg
Dual Use Research of Concern in der internationalen Wissenschaftsgemeinschaft
Kathryn Nixdorff · Technische Universität Darmstadt
Diskussion
Moderation: Bärbel Friedrich · Vizepräsidentin der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
Big Data – Neue Horizonte oder der Verlust der Privatsphäre?
Michael Backes · Universität des Saarlandes
3D-Druck in der Güterproduktion – Chancen und Risiken
Eckart Uhlmann · Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik
Diskussion
Moderation: Thomas Lengauer · Max-Planck-Institut für Informatik; Mitglied der Leopoldina
Session 2: Ethische Aspekte beim Umgang mit Dual-Use-Risiken
Wissenschaftsverantwortung und das Vorsorgeprinzip
Carl Friedrich Gethmann · Universität Siegen; Mitglied des Deutschen Ethikrates und der Leopoldina
Ethische Grundsätze in der Forschung an den Universitäten
Katharina Krause · Universität Marburg
Diskussion
Moderation: Jochen Taupitz · Universität Mannheim; Mitglied des Deutschen Ethikrates und der Leopoldina
Einige Bemerkungen aus risikopsychologischer Sicht
Heinz Gutscher · Universität Zürich
Die Praxis sicherheitsrelevanter Forschung im Ausland
Eckard Wimmer · Stony Brook University; Mitglied der Leopoldina
Diskussion
Moderation: Alfons Bora · Universität Bielefeld
Podiumsdiskussion:
Ist die Selbstverpflichtung der Wissenschaft durch Ethikregeln zum Umgang mit sicherheitsrelevanter Forschung ausreichend?
Moderation: Volkart Wildermuth · Wissenschaftsjournalist
Andreas Barner · Boehringer Ingelheim GmbH
Wolfgang Gaissmaier · Universität Konstanz
Thomas Mettenleiter · Friedrich-Loeffler-Institut; Mitglied der Leopoldina
Ulrich Sieber · Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht
Silja Vöneky · Universität Freiburg; Mitglied des Deutschen Ethikrates